Best of Südostasien
Mit knapp 1000 angesparten Franken in der Tasche und meiner Freundin an der Hand bin ich 2003 zum ersten Mal nach Thailand geflogen. Einen Monat lang haben wir einsame Strände entdeckt, exotische Früchte gegessen, alte Tempelanlagen erkundet und Partys im Wald gefeiert.
Es war eine Zeit vor Instagram und Facebook, der Kontakt mit unseren Müttern beschränkte sich auf eine lakonische E-Mail nach der Ankunft. Für mich war schnell klar: Ich wollte mehr davon. Reisen. Frei sein. Die Welt entdecken.
Viele bereiste Regionen und Länder später gehört Südostasien noch immer zu meinen absoluten Lieblingsdestinationen. In diesem (natürlich höchst subjektiven) Beitrag versuche ich Antworten zu liefern auf Fragen, die mir immer wieder gestellt werden: Wo liegen die schönsten Strände? Die beeindruckendsten Tempel? Wo gibt es das leckerste Essen? Wo reist es sich am einfachsten, und wo leben die freundlichsten Locals?
1. Strände (Philippinen)
Keine Frage, in Thailand und Malaysia gibt es tolle Strände. Noch schöner sind sie allerdings auf den Philippinen. Das Land besteht aus über 7000 Inseln und ist bis auf wenige Ausnahmen (Boracay, Cebu) touristisch noch immer wenig erschlossen. Wer die oft lange und mühsame Anreise in Kauf nimmt, wird reichlich belohnt.
Aufgespannt zwischen blendend weißen Sandstränden und dem grünblau schimmernden Ozean, erwartet dich hier ein unschlagbares Naturpanorama. Und das Beste dabei? Wenn du willst, kannst du diese Robinson-Crusoe-Idylle ganz für dich alleine haben. Oder mit deiner besseren Hälfte genießen. Herzklopfen garantiert!
2. Sehenswürdigkeiten (Kambodscha)
Ich mag das Wort „Sehenswürdigkeit” nicht. Es beinhaltet eine Wertung ohne zu erklären, was damit genau gemeint ist. Der Einfachheit halber definiere ich „Sehenswürdigkeit” als etwas, das wegen seiner Einmaligkeit für Touristen von besonderem Interesse ist. Südostasien ist randvoll mit solchen Orten.
Von der Bucht in Ha Long über die Teeplantagen in den Cameron Highlands und die Reisterrassen in Bali bis hin zu den Schokoladenhügeln auf Bohol und dem Königspalast in Bangkok. Wenn ich aber eine einzige Sehenswürdigkeit auswählen müsste, fiele meine Wahl auf Angkor Wat in Kambodscha.
Auf mehr als 80 Hektar erwartet dich hier die vielleicht beeindruckendste Tempelanlage der Welt. Die Detailverliebtheit der Khmer manifestiert sich in architektonischen Meisterwerken, deren Pracht schwer in Worte zu fassen ist. Einen Teil des Charmes macht die märchenhafte und friedliche Umgebung aus. Kleiner Tipp am Rande: Mach dich früh am Morgen auf den Weg, bevor die Touristenmassen eintreffen!
3. Essen (Vietnam)
Liebe geht bekanntlich durch den Magen. Und so erstaunt es wenig, dass meine Südostasien-Liebe in erster Linie durch das sensationelle Essen zu begründen ist. Die Frische und die schiere Vielfalt sowie Raffinesse der Speisen bleibt unerreicht. Thailand und Vietnam liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen an der Spitze.
Die thailändische Küche ist weltberühmt für ihre komplexen Aromen und die vier Geschmacksrichtungen scharf, süß, sauer und salzig, die sich gegenseitig die Waage halten. In Vietnam sind die Speisen weniger scharf, leichter und gerade für uns Europäer auch vertrauter. Ein Bánh mì beispielsweise ist ein knuspriges, französisches Baguette, das mit typisch vietnamesischen Zutaten wie Koriander, mariniertem Schweinefleisch und eingelegten Karotten gefüllt wird. Das Ganze ist so lecker, dass Bánh mì mittlerweile auch beim Vietnamesen um die Ecke verkauft wird.
Philippinisches Essen ist dagegen außerhalb der Philippinen kaum erhältlich. Oder hast du etwa schon mal ein philippinisches Restaurant gesehen? Keine Sorge, du hast nichts verpasst. Wenn es ums Essen geht, sind die Philippinen die reinste Enttäuschung und ich wage zu behaupten, dass ich nicht der Einzige bin, der so denkt.
4. Infrastruktur (Thailand)
Auch hier landen die Philippinen auf dem letzten Platz. Das Straßennetz ist schlecht ausgebildet, Boote fahren unregelmäßig und viele Regionen sind noch immer nicht ans Internet angeschlossen. Wer allerdings auf der Suche nach Abenteuer und Authentizität ist, kann der fehlenden touristischen Infrastruktur auch einen Vorteil abgewinnen.
Ganz anders präsentiert sich Thailand: Über 30 Millionen Touristen haben im vergangenen Jahr das Land besucht. Die Infrastruktur ist top. Und hier findet wirklich jeder, was er sucht. Einfache Strohhütten gibt es ab ein paar hundert Baht. Wer mehr Wert legt auf Komfort und Luxus, findet in Thailand ein paar der schönsten Hotelanlagen der Welt. Das Reisen ist in Thailand ein Kinderspiel.
Bangkok Suvarnabhumi ist der wichtigste und modernste Flughafen der Region, die Busse fahren zuverlässig und überraschend komfortabel durch die Nacht und selbst die abgelegensten Strände erreicht man per Pick-up oder Langschwanzboot.
Wer viel Pech hat und auf seiner Reise krank wird oder einen Unfall hat, ist in Thailand ebenfalls am besten aufgehoben. Die Spitäler in Bangkok sind hervorragend ausgestattet und das Know-how der Ärzte ist auf internationalem Topniveau. Wichtig ist, dass du für den Ernstfall eine entsprechende Reiseversicherung abgeschlossen hast.
5. Menschen (Laos)
Noch immer steht Laos im touristischen Schatten seiner Nachbarländer und das hat natürlich seine Gründe. Als einziges Land der Region ohne Meeresschluss gibt es hier keine Strände und auch sonst ist Laos nicht gerade reich an Sehenswürdigkeiten. Der grösste Trumpf des Landes sind seine Menschen.
Nie vergessen werde ich eine Nacht im Juni 2006, in der ich in einem Tuk-Tuk in Vientiane meine Tasche vergessen hatte. Auf einen Schlag war nicht nur mein Portemonnaie samt Bargeld und Kreditkarte weg, sondern auch mein Reisepass und meine Kamera mit Hunderten von Bildern. Verzweifelt, aber nicht hoffnungslos habe ich mich am nächsten Tag zum großen Marktplatz geschleppt, wo Busse und Tuk-Tuks auf Kunden warten. Ein paar Fragen und Telefonate später hatte ich meine Tasche (samt Bargeld) wieder in der Hand.
Die Hilfsbereitschaft, Ehrlichkeit und Freundlichkeit der Menschen, die sich wie ein roter Faden durch meine Zeit in Laos zog, wird mir für immer in Erinnerung bleiben. Khop tchaï laï laï Laos!