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Interview mit Martin Weinmayr - CEO von dasistweb

Chesterfield-Sofas in Wildleder-Optik, lichtdurchflutete Räume, eine gut gefüllte Bar mit Red Bulls und die obligate Tischtennisplatte – dasistweb. Berlin? London? Holzkirchen! Erste Eindrücke können täuschen. Was auf den ersten Blick wie der wahr gewordene Hipster-Traum aussieht, ist das Resultat harter Arbeit. „Früher haben wir auch wirklich im Büro übernachten müssen, um fertig zu werden“, so Martin Weinmayer, CEO von dasistweb.

Gemeinsam mit einem Kollegen hat Martin dasistweb 2011 gegründet. Aus praktischen Gründen: „Wir haben für Hexal gearbeitet und dort Tools geschrieben für die Produktion. Wenn die stillsteht, kostet das zwei, drei Milliönchen pro Stunde. Doof, wenn du mit deinem Privatvermögen haftest. Dann haben wir gesagt, ok wir gründen eine GmbH.“

So wurden die Software-Entwickler zu frisch gebackenen Unternehmern. Mit Anfang zwanzig. Entsprechend schwierig gestaltete sich die Kundenakquise. Der Durchbruch: Ein Projekt mit der niederländischen Moderatorin Sylvie Meis, die damals noch van der Vaart hieß und mit Dieter Bohlen in der Jury der RTL-Talentshow „Das Supertalent“ saß.

Vom Generalisten zum Spezialisten

„Wir waren damals schon sehr nerdig aufgestellt. Bei uns gab es keine Verwaltung, es gab eine Buchhaltung. Wir waren eben Entwickler.“ Der Fokus lag auf der Programmierung von Individualsoftware. Schnell zeigten sich die Schattenseiten dieser Strategie: „Jeder Kunde hat ein anderes System und eine andere Version, das geht ohne langem Suchen und Trial & Error nicht. Wir wollen auf die Fragen die Antworten kennen. Instant.“

Bei der Frage, auf welches Shopsystem man in Zukunft setzen würde, fiel die Wahl auf Shopware. Das einfach zu verwaltende Backend war ebenso ausschlaggebend wie die gute Erweiterbarkeit. Zudem waren die Lizenzkosten nicht nur tiefer, sondern besser absehbar als bei der Konkurrenz. Bereits ein Jahr nach der Gründung setzte dasistweb voll und ganz auf Shopware. Eine mutige Entscheidung, die sich als goldrichtig herausstellte.   

Mit Shopware 6 in den Himmel

„Glück gibt es nicht. Es ist das Glück des Tüchtigen“, sagt Martin heute. Dass sich die Partnerschaft mit Shopware zu einer solchen Erfolgsgeschichte entwickeln würde, konnte aber auch er nicht ahnen, wie er selbst zugibt: „Dass Shopware im Markt so einschlagen würde, war uns damals noch nicht bewusst.“

Mittlerweile zählt dasistweb 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, acht von ihnen arbeiten am neu eröffneten Standort in München. Als Shopware Enterprise Partner hat sich die Agentur einen Namen gemacht in komplexen B2B-Projekten. Martin dazu: „Wir sind ein guter Ansprechpartner für eine gewisse Art von Projekten. Dieses fünf Plugins konfigurieren und läuft, da fährt man mit anderen Partnern von Shopware definitiv besser als mit uns. Das wissen wir auch.“

Anspruchsvolle Kunden kompetent beraten sowie Systeme und Prozesse weiterentwickeln – hier sieht Martin die Stärken seines Unternehmens. Shopware 6 ist in enger Zusammenarbeit mit dasistweb entstanden. Richtig abheben wird die neuste Version von Shopware in der Cloud – davon ist Martin überzeugt: „Heute brauchst du technisches Know-how, du brauchst einen Host. Es stellen sich viele Fragen, die sich mit der Cloud nicht mehr stellen. Du bist die technischen Probleme los. Das Thema Payment wirst du auch los sein.“

„Weil es anders war. Weil es einfacher war. Weil es geil war.“

Wie steht Martin zum Thema Payment? „Es muss einfach funktionieren“, meint er lakonisch und fügt an: „Payment ist ein bisschen so wie der DSL-Anbieter. Den wechselst du nicht gerne, du bist froh, wenn es läuft. Es muss einfach funktionieren. Das war einer der Hauptgründe für Mollie. Wir haben Apple Pay in drei Tagen zum Laufen gebracht, da sind wir bei anderen weit davon entfernt.“

Für Andreas Rieger, Head of Sales von dasistweb, spielten auch noch andere Gründe eine Rolle, warum man sich für Mollie entschieden hat: „Ich fand das Thema Laufzeiten immer so furchtbar. Und das Thema Plugin. Der Teufel steckt oft im Detail. Gerade wenn es um das Retourenmanagement geht, brauchst du einen Payment-Anbieter, der darauf eingestellt ist. Am besten mit einer offenen Infrastruktur.“

Arbeitswelt im Wandel

„Die Herausforderung ist, dass du eine Lösung, die du heute hast, morgen nicht zwingend anwenden kannst. Vor acht Jahren hatte noch fast keiner Responsive. Heute ist das ein Muss. Der Kunde wird immer anspruchsvoller.“ Nur wer es schafft, sämtliche Kontaktpunkte sinnvoll aufeinander abzustimmen, wird wettbewerbsfähig bleiben. Die Gretchenfrage: „Was wollen die Kunden wirklich? Was wollen wir ihnen bieten?“

Genauso wie sie es ihren Kunden raten, muss auch dasistweb in Bewegung bleiben. Ein gutes Salär und ein cooles Büro reichen heute nicht mehr aus, um talentierte Entwickler anzuziehen. Deswegen bietet dasistweb seinen Leuten die Option auf Homeoffice und flexible Arbeitszeiten. Und die Tischtennisplatte? „Früher war die häufiger in Benutzung, als sie es heute ist. Aber sie ist da. Wir wollen Spaß bei der Arbeit.“

Auch für die Shopware-Community hat Martin gute Nachrichten: „Es wird Produkte geben für andere Shopware-Developer, viele davon gratis und Open Source. Wir haben so viel Erfahrung, die wollen wir jetzt gerne auch teilen mit anderen.“

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