
Reishunger
Interview mit Sohrab Mohammad - CEO von Reishunger
„Niemand ist jemals durch die Welt gegangen und hat sich darüber aufgeregt, dass man keinen Reis online bestellen kann. Das ist kein echtes Problem“, sagt Sohrab Mohammad, Mitgründer und Geschäftsführer von Reishunger. Deutschland aber ist heiß auf seinen Reis. Gemeinsam mit Torben Buttjer hat er Reishunger im Jahr 2011 gegründet. Seitdem ist das Unternehmen stetig gewachsen und beschäftigt heute 100 Mitarbeiter. Sie versorgen Europas Küchen mit dem besten Reis der Welt. Was ist ihr Geheimnis? „Wir haben es geschafft, ein normales Lebensmittel wie Reis emotional neu aufzuladen.“
Reis ist nicht gleich Reis
Reis. Es gibt ihn in allen möglichen Formen, Farben und Geschmacksrichtungen. Schwarzer Reis, roter Reis, Jasminreis, Milchreis, Risottoreis. Was viele von uns nicht wissen, ist, wie man die verschiedenen Reissorten richtig zubereitet. Und welche Gerichte man damit zaubern kann. Es gibt viele Fragezeichen, was auch damit zu tun hat, dass Reis in Nordeuropa kulturell nicht verankert ist.
Sohrab sah darin eine Chance. Als Sohn iranischer Eltern ist er mit hochwertigem Reis aufgewachsen und kennt viele Rezepte, in denen Reis keine Beilage, sondern der Star des Gerichts ist. „Reishunger ist nicht nur eine Marke für den Vertrieb von Reis, sondern auch eine Plattform, wo wir alle Fragen rund um den Reis beantworten.“ Herzstück bildet die Rezeptdatenbank mit über 2000 Gerichten. Das macht Appetit auf Reis und bringt Besucher auf die Website.
Das Erfolgsrezept von Reishunger
„Das Besondere an uns ist, dass wir fast die gesamte Supply Chain abdecken. Wenn wir oben auf dem Dach auch noch Reis anbauen würden, wäre es die komplette Supply Chain.“ Den Reisanbau überlassen sie lieber den Profis in Thailand, Indien, Pakistan und Italien. Der Reis kommt ohne Umweg über Zwischenhändler in sogenannten „Big Bags“ in Bremen an und wird nach einer Qualitätskontrolle vollautomatisch verpackt.
Ein weiterer Erfolgsfaktor ist das eigene Fulfillment-Center, wodurch das Unternehmen in der Lage ist, „in sehr kurzer Zeit sehr viele Pakete auszuliefern“. Es gibt sie immer noch, die Momente, in denen Sohrab durch die langen Gänge der Lagerhalle geht und sich denkt: „Oh mein Gott, wie ist denn das alles passiert? Wir sind stetig gewachsen und hatten nie irgendwelche Investoren mit an Bord.“
Sohrab ist überzeugt, dass sich diese Kontinuität positiv auf die Unternehmenskultur auswirkt. Was sind das für Menschen, die bei Reishunger arbeiten? „Eine entspannte Mischung aus Sachbearbeitern, Spezialisten und Managern. Dieser Kontrast macht es spannend.“ Mittags wird gemeinsam gekocht. Selbstverständlich kommt Reis auf den Teller. Außer am Freitag, dann ist Pasta-Tag. „Wobei wir auch dann eher zu unserer Reispasta greifen“, wie Sohrab lachend zugibt.
Reishunger und Mollie machen gemeinsame Sache
Nächstes Jahr feiert Reishunger sein 10-jähriges Jubiläum. Aus dem Bremer Start-up ist ein florierendes Unternehmen geworden. Die Weichen stehen auf Expansion. Vor diesem Hintergrund hat sich Reishunger für Mollie entschieden. Sohrab dazu: „Mollie bietet die passenden Bezahlmethoden für viele wichtige europäische Absatzmärkte. Außerdem haben wir jetzt den den Vorteil, bei einer reduzierten Komplexität immer auf dem neuesten Stand zu bleiben und die Kosten im Blick zu behalten.“
Reishunger verwendet ein eigens entwickeltes Shopsystem, das mit der ERP-Software von JTL und Mollie verknüpft ist. „Das ging alles sehr einfach, weil wir nur über APIs gehen“, erklärt Benjamin Uhlmann, Head of Marketing von Reishunger. Aktuell ist er damit beschäftigt, neue Zahlungsmethoden freizuschalten. Den Anfang machten Kreditkarten und PayPal, seit kurzem funktioniert auch der Rechnungskauf über Klarna. „Wir haben die Sofortüberweisung von Klarna gleich mitintegriert. Momentan kommen auf jeden Sofortkauf fünf Rechnungskäufe.“
Was kommt als Nächstes?
Sohrab über die Zukunft: „Wir haben das Thema Internationalisierung im Blick und produzieren innovative Produkte.“ In der Pipeline stehen Convenience-Produkte und ein Reiskocher, der von Grund auf neu entwickelt wird. Man darf gespannt sein, ob Reishunger es schafft, auch diese Produktkategorie „neu aufzuladen“.